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Latschenkiefernöl - Pini pumilionis aetheroleum [DAC 2004]

Stammpflanze: Pinus mugo TURRA / Bergföhre [Fam. Pinaceae / Kieferngewächse]. Synonyme: Pinus echinata HORT., Pinus montana MILLER, Pinus mughus SCOPOLI, Pinus pumilo HAENKE. Dt. Synonyme: Berg-Kiefer, Knieholz, Krummholzkiefer, Latsche, Latschen-Kiefer, Legföhre, Spirke. Englisch: Dwarf Mountain Pine.

Botanische Beschreibung der Stammpflanze: Kiefernart mit strauchartigem Wuchs. Der Stamm ist kurz, aufrecht oder niederliegend, die Zweige sind unregelmäßig gebogen. Die Rinde ist grauschwarz und schuppenförmig, die Triebe sind zunächst hellgrau und später braun bis schwarzbraun. Die 3 bis 4 cm langen, an der Spitze hornartig zugespitzten und häufig leicht gedrehten Nadeln sind in 2er-Gruppen angeordnet. Die ei- oder kegelförmigen Zapfen sind einzeln oder in Gruppen zu 2 oder 3 stehend oder leicht hängend im vorderen Teil der Zweige zu finden.

Verbreitung: Die Art gliedert sich in zwei wichtige Unterarten. Die subsp. mugo ist in den Gebirgen Mitteleuropas heimisch, insbesondere in den Alpen und deren Vorland, die subsp. pumilo ebenso sowie ferner in den Gebirgen Italiens und des Balkans.

Droge: Das durch Wasserdampfdestillation aus den frischen Nadeln, Zweigspitzen und Ästen von Pinus mugo ssp. mugo ZENARI und/oder Pinus mugo ssp. pumilio (HAENKE) FRANCO gewonnene ätherische Öl, dem ein geeignetes Antioxidans zugesetzt sein kann.

Beschreibung der Droge: Klare, farblose bis schwach gelbliche Flüssigkeit. In Wasser praktisch unlöslich, mit Ethanol, Ether, fetten Ölen und flüssigen Parafinen mischbar.

Geruch und Geschmack: Aromatisch (angenehm balsamisch) riechend und erst mild-aromatisch, später schwach bitter und scharf schmeckend.

Synonyme Drogenbezeichnungen: Deutsch: Latschenöl. Englisch: Dwarf pine needle oil. Lateinisch: Oleum Pini pumilionis.

Herkunft: Bergregionen Europas. In Deutschland in Plantagen kultiviert.

Gewinnung der Droge: Entsprechend der Definition der Droge werden nicht nur die Nadeln und Zweigspitzen sondern komplette Äste der Wasserdampfdestillation unterworfen, die unmittelbar vor der Destillation grob geschreddert werden.

Inhaltsstoffe: Insbesondere Monoterpenkohlenwasserstoffe, darunter bis 35 % δ3-Caren, ca. 20 % (-)-α- und (-)-ß-Pinen und ca. 15 % Phellandren. Neben diesen kommen auch sauerstoffhaltige Monoterpene vor wie z. B. Bornylacetat, Borneol und Terpinen-4-ol.

Wirkungen: Sekretolytisch, hyperämisierend, schwach antiseptisch.

Anwendungsgebiete: Äußerlich und innerlich bei Katharren der oberen und unteren Luftwege, äußerlich bei rheumatischen und neuralgischen Beschwerden, in medizinischen Bädern zur unterstützenden Behandlung bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im nicht akuten Stadium.

Volkstümliche Anwendungsgebiete: Als Heiß- und Kaltinhalat bei chronischer Bronchitis, Bronchoblennorrhoe und Affektionen der Luftwege. Wirksamkeitsnachweise für die genannten Indikationen sind nicht vorhanden.

Gegenanzeigen: Asthma bronchiale, Keuchhusten. Bei bestehender Überempfindlichkeit gegenüber Terpentinöl darf keine Anwendung in Form von Bädern erfolgen. Die Anwendung in Form von Vollbädern sollte ferner nicht oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen im Falle größerer Hautverletzungen und akuter Hautkrankheiten, schwerer fieberhafter und infektiöser Erkrankungen, Herzinsuffizienz und Hypertonie.

Unerwünschte Wirkungen: Reizerscheinungen an der Haut sowie an Schleimhäuten und Bronchospasmen können verstärkt werden.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Keine bekannt.

Dosierung und Art der Anwendung: Zur Inhalation 1,0-2,0 g des Öls in heißes Wasser geben und unter einem Tuch aufsteigende Dämpfe inhalieren. Bei äußerer Anwendung einige Tropfen des ätherischen Öls an betroffenen Bereichen einreiben. Als Badezusatz unter Verwendung von Lösungsvermittlern in einer Dosierung von mindestens 0,025 g des Öls pro Liter Wasser (Badedauer 10 bis 20 min bei 35-38° C) anwenden. Zur unterstützenden Behandlung bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises muss eine Konzentration erzielt werden, die eine Hyperämie der Haut gewährleistet.

Sonstige Verwendung: Als Zusatz zu kosmetischen Schaumbädern und Badesalzen sowie in Raumsprays zur Luftverbesserung.


Bilder:

Die Latschen-Kiefer ist in den Alpen relativ häufig anzutreffen, wo sie besonders in der alpinen Stufe anzutreffen ist, in der sie ganz wesentlich an der Ausbildung der Knieholzzone beteiligt ist (s. Abbildungen oben links und rechts). Die Entwicklung der Früchte erfolgt über einen Zeitraum von drei Jahren. Die Abbildung links unten zeigt einen Zweig mit männlicher (unten rechts) und weiblicher (oben rechts) Infloreszenz sowie einen 2 Jahre altem Fruchtstand, die Abbildung rechts unten einen Zweig mit einem weiblichen Blütenstand.


© Thomas Schöpke