Familie Malvaceae JUSS. (Malvengewächse)

Der ursprünglichen Familie Malvaceae mit ca. 100 Gattungen und 1000 Arten zugeordnet wurden die zuvor als eigenständige Familien aufgefassten Bombacaceae KUNTH, Sterculiaceae SALISBURY und Tiliaceae JUSS. Untergliedert werden die Malvaceae in 9 Unterfamilien:

1.

Grewioideae HOCHREUTINER: zuvor zur eigenständigen Familie Tiliaceae JUSS. gezählt (25 Gattungen mit 770 Arten)

2.

Byttnerioideae BURNETT: zuvor zur eigenständigen Familie Sterculiaceae SALISBURY gezählt (26/650)

3.

Sterculioideae BURNETT: Kern der zuvor eigenständigen Familie Sterculiaceae SALISBURY (12/430),

4.

Tilioideae ARNOTT: Kern der zuvor eigenständigen Familie Tiliaceae JUSS. (3/50),

5.

Dombeyoideae BEILSCHMIED: weitere Teile der zuvor eigenständigen Familie Sterculiaceae SALISBURY (21/381),

6.

Brownlowioideae BURRNET: weitere Teile der ehemaligen Tiliaceae JUSS. (8/68),

7.

Helicteroideae (SCHOTT & ENDLICHER) MEISNER: weitere Teile der ehemaligen Sterculiaceae SALISBURY (8-10/95),

8.

Malvoideae BURNETT: Kern der ursprünglichen Familie Malvaceae JUSS. = Familie Malvaceae JUSS. im engeren Sinne (Malvaceae s. str.; 78/1670),

9.

Bombacoideae BURNETT: Kern der zuvor eigenständige Familie Bombacaceae KUNTH (16/120).


Malvaceae JUSS. (= Malvaceae s. str., Malvengewächse im engeren Sinne)

Gattungs- und Artenzahl: Ca. 100 Gattungen und 1000 Arten.
Habitus: Kräuter und Sträucher sowie wenige Bäume; Mesophyten oder Xerophyten, gelegentlich auch mit kaktusartigem Wuchs und an salzhaltige Standorte angepasst (Lawrencia helmsii).
Blattmerkmale: Blätter wechselständig und spiralig angeordnet, gestielt, Nebenblätter meist vorhanden, Blattspreite selten ganz, überwiegend geteilt (handförmig gelappt bis gefiedert).
Vermehrungsart / Pollenübertragung: Pflanzen meist zwittrig, selten diözisch oder polygamomonözisch, entemophil.
Blütenmerkmale und -anordnung: Blüten klein bis groß, radiärsymmetrisch bis schwach zygomorph, in cymösen Blütenständen.
Blütenaufbau: Perianth doppelt, K5, frei oder an der Basis verwachsen, oft mit Außenkelch, der von Hochblättern oder Stipeln (?) gebildet wird, C5, frei, durch Verwachsung mit den Staubblättern verwachsen erscheinend, A(5-)15-100, meist untereinander zu einer Röhre sowie an der Basis mit den Kronblättern verwachsen, G(1-)5(-100), synkarp, Fruchtknoten oberständig, Anzahl der Griffel entsprechend Anzahl der Fruchtblätter (= in der Regel 5).
Fruchtformen: Überwiegend Kapselfrüchte.
Verbreitung: Dauerfrostzone bis Tropen: Kosmopoliten der gemäßigten Zone und der Tropen, ferner in Island.
Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Malviiflorae / Ordnung Malvales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Malvales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden II / Ordnung Malvales.
Arzneipflanzen: Althaea officinalis (Althaeae radix - Eibischwurzel), Hibiscus sabdariffa (Hibisci flos - Hibiscusblüten), Malva sylvestris (Malvae flos - Malvenblüten; Zugang nur für registrierte Nutzer), Malva neglecta (Malvae folium - Malvenblätter; Zugang nur für registrierte Nutzer), Gossypium-sp. (Verbandwatte).
Nutzpflanzen: Gossypium-sp. - Gewinnung von Baumwolle. Bilder: s. Pflanzenbildergalerie, Familie Malvaceae.
Quellen und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*, Stevens, P.F. (2001 onwards). Angiosperm Phylogeny Website*.

Abbildungen:
wpe11.jpg (3358 Byte) wpe12.jpg (3070 Byte) wpe15.jpg (3684 Byte) wpe17.jpg (2435 Byte) wpe12.jpg (2491 Byte)

Malva sylvestris MILL.,: Links die Infloreszenz einer Pflanze am natürlichen Standort, halblinks eine Aufnahme, bei der neben den Blüten sind gleichfalls die für viele Malvaceen charakteristischen eingeschnittenen Blätter zu erkennen sind, halbrechts eine Blüte, bei der die zu einer Röhre verwachsenen Stamina deutlich sichtbar sind, rechts eine Detailaufnahme der Blüte mit der für viele Malvaceen typischen Staubfadenröhre.

Goethea strictiflora HOOK.: ein cauliflorer Vertreter aus der Familie Malvaceae.

wpe1B6.jpg (4386 Byte)

Althaea officinalis L. (Eibisch): Die Wurzel dieser stattlichen Pflanze mit den typischen Malvaceen-Blüten wirkt aufgrund ihres Gehalts an Schleimstoffen reizlindernd und wird daher insbesondere in Form des Eibischsirups bei Reizungen der Schleimhaut des Mund- und Rachenraumes genutzt.

wpe1B7.jpg (2395 Byte)
Weitere Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Malvaceae. Siehe ferner seit 2016 hinzugefügte Bilder mit hoher Auflösung (Liste alphabetisch nach wissenschaftlichen Pflanzennamen geordnet, daher dort bitte die Suchfunktion des Browsers verwenden).

Sterculiaceae SALISBURY (Kakaogewächse im ursprünglichen Sinne)

Gattungs- und Artenzahl: 68 Gattungen mit 700 Arten.
Habitus: Bäume und Sträucher, ferner Lianen oder Kräuter, leptocaul oder pachycaul; Mesophyten oder Xerophyten.
Blattmerkmale: Blätter wechselständig, gestielt, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite ungeteilt oder handförmig gelappt.
Vermehrungsart: Pflanzen zwittrig, selten monözisch oder polygamomonözisch.
Blütenmerkmale und -anordnung: Blüten 5zählig, meist radiärsymmetrisch, selten schwach zygomorph, in Zymen, überwiegend achselständig, manchmal endständig oder cauliflor.
Blütenaufbau: Perianth meist sepalin, zuweilen doppelt, K(3-)5, frei oder an der Basis kurz röhrig verwachsen, C (falls vorhanden) 5, frei, A5, 10 oder 25-500, frei oder adnat, oft in Form von Bündeln aus 2-3(-10 oder mehr) Staubblättern, nur mit fertilen Staubblättern oder mit 2-15 Staminodien, G(1-)5 oder 10-12, apokarp bis synkarp, Fruchtknoten oberständig, Griffel 1 oder 2, frei oder teilweise verwachsen.
Fruchtformen: Überwiegend Kapselfrüchte.
Verbreitung: Subtropen bis Tropen: pantropisch und subtropisch, Japan, Süd-Australien.
Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Malviiflorae / Ordnung Malvales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Malvales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden II / Ordnung Malvales / Familie Malvaceae.
Arzneipflanzen: Theobroma cacao (Semen Cacao - Kakaosamen).
Nutzpflanzen: Cola-sp. Lieferant Semen Colae (Colaherstellung).
Quelle und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*.

Abbildungen:

wpeD.jpg (3434 Byte)

Cola acuminata: Lieferant von Semen Colae, dem ursprünglichen Ausgangsmaterial zur Cola-Bereitung.

Weitere Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Sterculiaceae.

Tiliaceae JUSS. (Lindengewächse im ursprünglichen Sinne)

Gattungs- und Artenzahl: 50 Gattungen mit 450 Arten.
Habitus: Bäume und Sträucher, selten Kräuter, leptocaul; Mesophyten.
Blattmerkmale: Blätter wechselständig, spiralig oder distich angeordnet, gestielt, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite ungeteilt oder handförmig gelappt.
Vermehrungsart: Pflanzen zwittrig, monözisch oder polygamomonözisch.
Blütenmerkmale und -anordnung: Blüten (3-)5zählig, radiärsymmetrisch, in häufig komplexen, achselständigen Zymen, gelegentlich auch einzeln oder gepaart.
Blütenaufbau: Perianth überwiegend doppelt, gelegentlich auch sepalin, K(3-)5, frei oder an der Basis kurz röhrig verwachsen, C(4-)5, frei, Kronblätter zuweilen tief eingeschnitten, A(10-)15-100, frei, Staubblätter einzeln oder in Bündeln zu 5 oder 10, nur mit fertilen Staubblättern oder mit 5-15 Staminodien, G2-100, synkarp, Fruchtknoten oberständig, bei Neotessmannia oberständig, mit 1 Griffel und einer Narbe.
Fruchtformen: Überwiegend Kapselfrüchte.
Verbreitung: Gemäßigte Zone bis Tropen: Kosmopoliten, fehlend nur in Dauerfrostgebieten.
Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Malviiflorae / Ordnung Malvales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Malvales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden II / Ordnung Malvales / Familie Malvaceae.
Arzneipflanzen: Tilia cordata und T. platyphyllos (Tiliae flos - Lindenblüten; Zugang nur für registrierte Nutzer).
Nutzpflanzen: Corchorus-sp. (Lieferant von Jute), Sparmannia africana (kultiviert als Zierpflanze -> Zimmerlinde), Tilia-sp. (genutzt als Holzlieferanten sowie angepflanzt als Straßen- und Parkbäume).
Quelle und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*.

Abbildungen:

wpeC.jpg (3860 Byte)

wpeB.jpg (3044 Byte) wpe9.jpg (2735 Byte)

wpeD.jpg (2603 Byte)

Tilia cordata MILL. (Winterlinde): Links ein zahlreiche Infloreszenzen aufweisender blühender Zweig, halblinks eine Infloreszenz mit den für diese typischen Hochblättern, welche auch zur Fruchtreife bestehen bleiben und dann der Verbreitung des gesamten Fruchtstandes dienen, halbrechts eine einzelne Blüte mit dem vielzähligen Andrözeum und dem 5-zähligen, doppelten Perianth, rechts die Blattunterseite mit den für die T. cordata als typisch geltenden, braun gefärbten Haaren in den Achseln der Blattadern

Weitere Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Tiliaceae.

Bombacaceae JUSS. (Bombacusgewächse im ursprünglichen Sinne)

Gattungs- und Artenzahl: 30 Gattungen mit 180 Arten
Habitus: Bäume, häufig mit zum Zwecke der Wasserspeicherung verdicktem Stamm..
Blattmerkmale: Blätter jährlich abfallend, wechselständig und spiralig angeordnet, gestielt, Nebenblätter vorhanden, Blattspreite ungeteilt oder handförmig gefiedert.
Vermehrungsart / Pollenübertragung: Pflanzen zwittrig, häufig cheiropterophil.
Blütenmerkmale und -anordnung: Überwiegend große Blüten, mehr oder weniger radiärsymmetrisch, einzeln oder in kurzen Zymen.
Blütenaufbau: Perianth doppelt, gelegentlich auch einfach und sepalin, K5, frei oder an der Basis verwachsen, C5, A5-100, einzeln oder in Bündeln aus 5 Staubblättern, nur mit fertilen Staubblättern oder mit Staminodien, G2-5(-8), synkarp, Fruchtknoten oberständig, 1 Griffel und 1 Narbe.
Fruchtformen: Fast ausschließlich Kapselfrüchte.
Verbreitung: Subtropen bis Tropen: weit verbreitet mit Verbreitungsschwerpunkt in Amerika.
Taxonomische Einordnung: Dahlgren - Überordnung Malviiflorae / Ordnung Malvales, Cronquist - Unterklasse Dilleniidae / Ordnung Malvales, APG - Unterklasse Rosidae / Eurosiden II / Ordnung Malvales / Familie Malvaceae..
Nutzpflanzen: Ceiba pentadra (Kapokbaum / in den Tropen vielfach kultivierter Holzlieferant), Durio zibethinus (Durianbaum, Lieferant der sehr aromatischen und teuren Duriofrüchte, die als Geschmackskorrigenz zur Herstellung zahlreicher Nahrungsmittel einschl. Eiskrem verwendet werden).
Quelle und weitere Informationen: http://delta-intkey.com*.

Abbildungen:
wpe22.jpg (4311 Byte) wpe23.jpg (3716 Byte) wpe24.jpg (3626 Byte)

Ceiba pentadra (L.) GAERTN. (Kapokbaum, in den Tropen vielfach kultivierter Holzlieferant unbekannter Herkunft, Bild 1 zeigt die ganze Pflanze, Bild 2 den Stamm und die mächtigen Stützwurzeln).

Durio zibethinus MURR. (Durianbaum, Lieferant der sehr aromatischen und teuren Duriofrüchte*, die als Geschmackskorrigenz zur Herstellung zahlreicher Nahrungsmittel einschl. Eiskrem verwendet werden).

Weitere Bilder: Siehe Pflanzenbildergalerie, Familie Bombacaceae.

© Thomas Schoepke